Neuer Job, komisches Gefühl im Bauch? Bevor du innerlich kündigst (oder ganz offiziell) schau dir diesen Blogartikel an zum Thema „Wenn der nächste Job sich falsch anfühlt, was hilft?“ Es könnte alles sein. Oder nichts. Und genau das klären wir hier gemeinsam.

 

„Ich dachte, es passt, aber ich fühle sich für mich nicht richtig an“

 

Stell dir mal vor: Du bist seit wenigen Wochen in deinem neuen Job.

Auf dem Papier klingt alles perfekt: gutes Gehalt, interessantes Unternehmen, nette Kollegen.

Du hattest dich auf den Wechsel gefreut. Endlich raus aus dem alten Trott.

Doch jetzt, nach ein paar Tagen oder Wochen, taucht dieses leise, nagende Gefühl in dir auf: „Irgendwas passt nicht.“

Du fühlst dich fremd, unsicher, wie auf der falschen Bühne.

Der Bauch sagt „Halt mal“.

Die erste Aufregung ist inzwischen verflogen; stattdessen kratzt ein Zweifel an deinem Selbstvertrauen.

Und du fragst dich:

„Hab ich einen Fehler gemacht?“

„Bin ich undankbar, oder einfach zu empfindlich?“

 

Bevor du dich zu einer Entscheidung drängst oder innerlich total abblockst, lies weiter.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Warum sich der neue Job „falsch“ anfühlen kann
  • Was wirklich hilft, statt impulsiv wieder zu kündigen
  • Wie du herausfindest, ob du bleiben oder gehen willst.

 

In zeige ich dir, warum dieses Gefühl entstehen kann, was wirklich hilft, und gebe dir zwei bis drei Praxisbeispiele, damit du dein Vorgehen einschätzen kannst.

 

Warum dieser leise Stillstand kein Scheitern ist

 

Stillstand fühlt sich manchmal an wie eigenes Versagen.

Du hast dich bewegt, dich entschieden und jetzt?

Keine Begeisterung, kein klares „Ja“.

Nur ein dumpfes Unwohlsein und Magengrummeln.

Aber so ein Moment ist kein Beweis für ein persönliches Scheitern.

Er ist ein Zeichen deiner inneren Wachsamkeit.

Du funktionierst nicht mehr einfach weiter, du spürst hin.

Und das ist gut so.

Früher hättest du vielleicht durchgezogen, aus Angst, nach außen hin „schwach“ zu wirken.

Heute bleibst du stehen.

Weil du dir wichtig bist.

Und das ist ein echtes Upgrade gegenüber früher.

 

unsichere neue Mitarbeiterin an ihrem ersten Arbeitstag

 

 

Warum fühlt sich der neue Job falsch an?

 

Das nagende Bauchgefühl ist da, aber was steckt dahinter?

 

Dieses Unwohlsein hat meist zwei mögliche Ursachen:

 

A) Es ist ein echter Warnruf, weil der Job tatsächlich nicht zu dir passt.

B) Oder: Es ist bloß sowas wie Übergangsstress, der ganz normal ist bei neuen Situationen.

 

Gründe, warum der Job vielleicht wirklich nicht passt

 

  • Deine Talente und Fähigkeiten verkümmern: Du kannst deine Stärken nicht, wie gewünscht, einbringen.

 

  • Die Unternehmenskultur passt nicht ganz zu deinen Werten: Du wünschst dir Offenheit, erlebst aber Kontrolle. Du schätzt Transparenz, erlebst aber Geheimniskrämerei.

 

  • Es ist keine Weiterentwicklung möglich: Du fühlst dich wie auf der Stelle festgeklebt oder dein Umfeld zieht dich runter.

 

  • Dein Körper spricht Klartext: Du bist dauern müde, gereizt oder permanent im Fluchtmodus. Schlafstörungen nehmen immer mehr zu.

 

Gründe, warum du dich vielleicht nur eingewöhnst

 

  • Du vergleichst dich mit deinem „alten Ich“ und siehst nur die Defizite. Im vorherigen Job warst du sicherer.

 

  • Dein System ist überfordert mit so viel Neuem: das fühlt sich automatisch „falsch“ an, weil du noch unsicher bist. Ein solches Gefühl heißt nicht automatisch: Fehler gemacht.

 

  • Du hattest hohe Erwartungen und spürst jetzt die Realität im Arbeitsalltag. Du brauchst schlicht Zeit um die einzugewöhnen.

 

Praxisbeispiele

 

Beispiel 1: Maria: Wechsel von kleiner Agentur zum Konzern

 

Maria hat nach zehn Jahren Agenturleben in einen großen Konzern gewechselt.

Mehr Gehalt, bessere Strukturen, ruhigeres Arbeiten.

Doch sie fühlt sich fehl am Platz.

Alles ist langsam, bürokratisch, irgendwie … leer.

Was hilft ihr?

Sie macht sich zwei Listen:

– Warum sie gegangen ist (z. B. keine Überstunden mehr)

– Was sie jetzt stört (z. B. kein direkter Austausch)

Sie merkt: Viele Wünsche wurden erfüllt. Sie muss nur lernen, sich anders einzubringen und geduldiger zu werden.

Sie gibt sich 90 Tage und merkt: Es wird besser.

 

Beispiel 2: Thomas: Neue Führungsrolle ohne Freiheit

 

Thomas übernimmt ein Team.

Klingt nach Aufstieg.

Doch schnell wird klar: Entscheidungen laufen von oben, seine Ideen bleiben in der Schublade liegen, obwohl er offene Kommunikation liebt.

Seine Motivation sinkt, der Stresspegel steigt.

Was hilft ihm?

Er prüft: Liegt’s an der Position oder an der Firmenkultur?

Nach drei Monaten und vielen Gesprächen wird ihm klar: Er kann nichts bewegen.

„Ich stehe jeden Morgen mit Widerwillen auf“, das ist es ein echtes Signal, sich neu auszurichten.

Er plant einen erneuten Wechsel und weiß diesmal genau, wonach er sucht.

 

Beispiel 3: Sandra – „Ich bin überfordert!“

 

Sandra beginnt in einem neuen Job und fühlt sich direkt wie eine Anfängerin, weil sie vieles noch nicht kennt.

„Ich bin falsch hier“, denkt sie.

Sie erkennt: Der Job verlangt einiges an Lernen, das ist normal.

Was hilft ihr?

Ein Mentor. Feedback. Ein Lerntagebuch.

Sie erkennt:
„Ich bin nicht falsch, ich bin auf dem richtig Weg und kann mich persönlich weiterentwickeln.“

 

Frau reflektiert über Jobwechsel und Karriereschritt

 

 

Was hilft wirklich? Deine Schritte, die dich weiterbringen

 

Zunächst: Verstehen, was los ist

 

  • Schreib auf, warum du gewechselt bist. Was hat dich veranlasst zu gehen? Was hattest du gehofft zu finden?

 

  • Halte fest, was dich jetzt ganz konkret stört im neuen Job. Welche Situationen fühlen sich falsch an?

 

  • Bewerte ehrlich: ob der Stress temporär ist (Einarbeitung, Anpassung) oder ob er strukturell aufgrund der Unternehmenskultur, den Unternehmenswerten und der Führung sind, also eine echte Dauer-Baustelle?

 

Als nächstes: Nicht vorschnell entscheiden

 

  • Gib dir 90 Tage. Viele Veränderungen brauchen Zeit.

 

  • Mach kleine Schritte: Gespräche führen, Kollegen besser kennenlernen, Verantwortung übernehmen.

 

  • Hol dir Perspektiven von außen: Eine neutrale Sicht kann dir zeigen, was du selbst nicht greifen kannst.

 

 

Was dir hilft, nicht aus alten Mustern heraus zu entscheiden

 

In dieser Phase sind alte Muster ganz besonders laut:

„Reiß dich zusammen.“
„Du darfst nicht aufgeben.“
„Wer A sagt, muss auch B sagen.“

Aber das sind nicht deine heutigen Gedanken.

Das sind alte Schutzprogramme aus deiner Kindheit, die dich von echten Lösungen abhalten.

 

Was du jetzt brauchst: Innere Ruhe. Keine Panikentscheidungen.

 

Stell dir stattdessen diese Fragen

 

  • Was will ich wirklich, wenn ich niemandem etwas beweisen müsste?

 

  • Was tut mir gut, unabhängig von äußeren Erwartungen?

 

So schaffst du Raum für eine Entscheidung, die wirklich deine ist.

Der Mini-Kurs „Was will ich wirklich“ kann dich unterstützen um herauszuarbeiten, was dir wirklich wichtig im Beruf und im Leben ist.

 

Frau hat Laptop auf dem Schoß liegen und schaut in den Bildschirm

 

 

 

Letzter Schritt: Wenn sich nichts verbessert, geh in deine weitere Planung

 

Manchmal zeigt sich nach drei oder vier Monaten: Es wird nicht besser.

Dann brauchst du kein schlechtes Gewissen, sondern einen Plan.

Denn wenn sich für dich keine positive Veränderung zeigt oder wichtige Werte dauerhaft verletzt werden, ist ein Wechsel vollkommen in Ordnung.

 

  • Arbeite an deinem Exit‑Plan: Netzwerken, Weiterbildung, Klarheit über deinen nächsten Schritt.

 

  • Überlege: Was willst du beim nächsten Job anders machen?

 

  • Achte darauf, wie du die Situation im Lebenslauf einordnest. Bitte mit Lern‑ und Wachstums‑Perspektive, nicht als Fehlentscheidung oder Flucht.

 

Wie du den nächsten Schritt findest, ohne dich zu verbiegen

 

Stimmig heißt: Der nächste Schritt fühlt sich richtig an.

Nicht logisch für alle, aber gut für dich.

Wenn du spürst: „Ich darf das entscheiden“, bist du auf dem richtigen Weg.

Nicht weil du dich durchsetzt.

Sondern weil du dir selbst treu bleibst.

 

Zusammenfassung: Dein möglicher Weg

 

Stell dir vor, du wachst auf und spürst nicht mehr den Druck, sondern ein leichtes Kribbeln und weißt: „Ich kann hier etwas bewegen“.

Du gehst in einen Job, der zu deinen Werten passt.

Du hast klare Ziele, dein Beitrag wird geschätzt, gehört, du fühlst dich lebendig.

Dieses Gefühl muss kein Traum bleiben.

Wenn du jetzt handelst, nicht kopflos, aber reflektiert, kann dein Jobwechsel der Start zu etwas Besserem sein.

Wichtig ist, dass du dich jetzt fragst: „Was brauche ich, nicht für den Lebenslauf, sondern für MEIN Leben?“

 

 

FAQ – Wenn der neue Job sich falsch anfühlt

 

1. Wann ist ein „falsches Gefühl“ ein echtes Warnsignal?
Wenn du dauerhaft spürst, dass deine Werte ignoriert werden, deine Energie sinkt und keine Perspektive in Sicht ist.

 

2. Wie lange sollte ich bleiben, bevor ich entscheide?
Plane 60–90 Tage ein. So hast du genug Zeit, dich einzuarbeiten und echte Erfahrungen zu sammeln.

 

3. Kann es sein, dass ich mich nur eingewöhnen muss?
Ja. Viele Zweifel entstehen durch Unsicherheit im Neuen – nicht durch einen falschen Job.

 

4. Was hilft mir direkt, wenn ich mich fehl am Platz fühle?
Reflektieren, schreiben, Gespräche suchen, kleine Ziele setzen – und bewusst in Kontakt mit dir selbst gehen.

 

5. Wann ist ein Jobwechsel sinnvoll?
Wenn auch nach einigen Monaten klar ist: Du wirst nicht wachsen, nicht gesehen, nicht gehört – und fühlst dich ständig fehl am Platz.

 

6. Wie erkläre ich einen schnellen Jobwechsel im Lebenslauf?
Betone das Gelernte: „Ich habe erkannt, was mir wirklich wichtig ist – und suche nun ein Umfeld, in dem ich das leben kann.“

 

 

Brigitte gross 2021
Hallo, ich bin Brigitte,

Stärken Mentorin für berufliche Balance. Ich begleite Frauen, die merken, dass ihr Job nicht mehr ganz zu ihnen passt und unterstütze sie dabei, ihre leise, kraftvolle Seite neu zu entdecken. Gemeinsam gestalten wir ein Berufsleben, das Sinn macht, guttut und sich echt anfühlt. Schritt für Schritt, ohne alles auf den Kopf zu stellen.

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Fotos: Sabine Kristan und Canva