KI-Tools schreiben dir in Sekunden eine Bewerbung. Aber klingt sie dann wirklich noch nach dir? In diesem Artikel zeige ich dir, wie du ChatGPT & Co. sinnvoll nutzt und trotzdem auch authentisch bleibst. Mit Worten, hinter denen du stehen kannst.
Würdest du dich selbst einladen, wenn du deine Bewerbung liest?
Oder würdest du dir beim Lesen denken: „Ganz nett, aber… wer ist diese Frau eigentlich?“
Genau darum geht es in diesem Artikel: um Bewerbungstexte, die so glattgebügelt sind, dass niemand mehr die Person dahinter erkennt.
Und um die Frage, wie du KI, Vorlagen & Co. sinnvoll nutzt. Ohne, dass deine Persönlichkeit auf der Strecke bleibt.
Wenn Unterstützung bei der Bewerbung plötzlich nach Bullshit klingt
Vielleicht kennst du das:
Du bist seit Jahren im Job, hast dich ewig nicht beworben und fühlst dich mit dem ganzen Bewerbungs-Kram eher unsicher.
Also holst du dir Unterstützung:
einen „Bewerbungsprofi“, ein Coaching, eine Vorlage oder du tippst deine Daten in ein KI-Tool und hoffst, dass „die Maschine“ dir das schön formuliert.
Und plötzlich liest du Sätze wie:
„Mit der sich wandelnden Arbeitswelt und der zunehmenden Digitalisierung sehe ich die Position als Chance, meine weitreichenden Kompetenzen ganzheitlich einzubringen…“
Merkst du selbst, oder, so redest du weder mit deiner Lieblingskollegin in der Kaffeeküche noch mit deiner Freundin am Telefon.
Das Problem ist nicht KI an sich.
Das Problem ist, wenn du deine Bewerbung komplett aus der Hand gibst, im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn andere (oder ein Tool) für dich formulieren, ohne dass deine Stimme, deine Werte und deine Geschichte drin vorkommen.
Die Folge ist:
- Du erkennst dich im Text nicht wieder.
- Deine Bewerbung berücksichtigt nicht, wonach das Unternehmen wirklich sucht und damit kommt dein Profil nicht als passgenau an.
- Recruiter:innen spüren, dass das nicht „echt“ ist.
- Und du vergibst eine wertvolle Chance, zu zeigen, wer du bist.
Authentische Bewerbung mit KI: Tool oder Tarnkappe?
Lass uns einmal ganz ehrlich sein: KI kann super hilfreich sein und dir vieles leichter machen.
Du kannst dir Formulierungsvorschläge holen, dir Stichworte sortieren lassen oder dir helfen lassen, aus deinem Gedankenchaos einen roten Faden zu machen.
Aber: KI kennt dein Leben nicht.
Sie weiß nicht, wie sich dein Joballtag wirklich anfühlt.
Sie war nicht dabei, als du zum dritten Mal hintereinander die Präsentation für deine Führungskraft gerettet hast.
Sie hat nicht gespürt, wie erschöpft du abends auf dein Sofa fällst und trotzdem am nächsten Tag wieder 120 % gibst.
Wenn du KI deine Bewerbung überlässt, ohne deine eigene Sprache und deine Beispiele einzubringen, wird der Text automatisch:
- glatt
- austauschbar
- und generisch.
Und genau das willst du nicht, wenn du dich von anderen Bewerberinnen abheben willst.
Mein Vorschlag:
Nutze KI wie ein kluges Notizbuch und nicht wie eine Maske.
Lass dir helfen, deine Gedanken zu sortieren, und FEIL danach selbst an den Formulierungen, bis sie sich nach dir anfühlen.
Gartenzaun- und Küchentisch-Test: Klingt deine Bewerbung noch nach dir?
Ich liebe das Bild vom „Gartenzauntest“ und ergänze ihn gerne um den „Küchentisch-Test“:
Stell dir vor, du sitzt mit einer Freundin am Küchentisch und erklärst ihr, warum du dich auf genau diese Stelle bewirbst.
Was würdest du sagen?
- „Ganz ehrlich, ich hab so Lust, wieder mehr mit Menschen zu arbeiten, statt nur Zahlen durch die Gegend zu schubsen.“
- „Die Stelle passt zu mir, weil ich Struktur mag, aber auch Raum brauche, Dinge eigenständig mitzugestalten.“
- „Ich mag es, wenn ich im Hintergrund den Laden am Laufen halte, ohne ständig im Rampenlicht zu stehen.“
Und jetzt schau in dein Bewerbungsschreiben:
Erkennst du diese Sätze, dieses Gefühl, diese Person wieder?
Wenn nein, ist der Text noch nicht fertig.
Mach den Test ganz praktisch:
1. Lies dir dein Bewerbungsschreiben laut vor.
2. Stell dir vor, du sagst das genau so deinem Nachbarn über den Gartenzaun oder deiner Freundin am Küchentisch.
3. Frag dich: Würde ich das im echten Leben so sagen?
Wenn du innerlich denkst: „Nee, niemals!“, darfst du nochmal ran.
Was in einer authentischen Bewerbung wirklich zählt (und was nicht)
Viele Frauen glauben immer noch, sie müssten besonders „professionell“ klingen.
Übersetzt heißt das dann oft: kompliziert, distanziert, überladen.
In Wahrheit zählt andere Dinge:
Klare Sprache statt Fachblabla
Du musst niemanden mit Floskeln beeindrucken.
Formulier lieber so, dass eine Person, die dich nicht kennt, ein klares Bild von dir bekommt.
Statt:
„Ich zeichne mich durch hohe Kommunikationsstärke und ganzheitliches Denken aus.“
Lieber so:
„Ich bin diejenige, die in stressigen Phasen den Überblick behält und dafür sorgt, dass alle die Infos bekommen, die sie brauchen.“
Konkrete Beispiele statt leerer Adjektive
Mit Standard‑Formulierungen, die jede:r nutzt („Teamfähig“, „belastbar“, „kommunikativ“) gehst du in der Masse unter.
Spannend wird es, wenn du zeigst, was das bei dir konkret bedeutet.
Frag dich:
- Wann warst du teamfähig?
- Woran merkt man, dass du belastbar bist?
- Wie sieht es konkret aus, wenn du gut kommunizierst?
Ein Beispiel:
„In unserem letzten Projekt habe ich die Abstimmung zwischen Vertrieb und Buchhaltung übernommen, damit es nicht immer wieder zu Missverständnissen kommt. Das hat spürbar Druck rausgenommen.“
Du-Form im Kopf, Ich-Form im Text
Wenn du schreibst, stell dir die Person auf der anderen Seite ruhig direkt vor.
Halte dir beim Formulieren folgenden Satz im Hinterkopf:
„Wenn Sie mich einstellen, bekommen Sie eine Frau, die …“
Und dann ergänze das mit dem, was dich wirklich ausmacht, nicht mit dem, was irgendein Bewerbungsratgeber vorgibt.
Wenn deine Bewerbung zum Spiegel deiner beruflichen Situation wird
Vielleicht merkst du beim Schreiben deiner Bewerbung auch etwas anderes:
- Dass es dir schwerfällt, zu beschreiben, was du willst.
- Dass du deine eigenen Stärken gar nicht so richtig benennen kannst.
- Oder dass du beim Schreiben spürst: „Irgendwie passt dieser Job doch gar nicht richtig zu mir.“
Dann ist deine Bewerbung plötzlich nicht mehr nur ein Dokument für das Unternehmen, sondern wird zu einem Spiegel für dich.
Sie zeigt dir:
- Wie du über dich selbst denkst.
- Wie viel (oder wie wenig) du dir zutraust.
- Wie klar (oder unklar) deine berufliche Richtung gerade ist und wohin die Reise gehen soll.
Wenn deine Bewerbung „Bullshit“ ist, liegt das manchmal nicht an dir, sondern daran, dass du gerade mitten in einer Phase steckst, in der sich beruflich etwas verändern will.
Und du bist noch auf der Suche nach Worten für das, was in dir längst in Bewegung ist.
So verbindest du Bewerbung und Selbstklärung mit und ohne KI
Statt nur an „Was ist die perfekte Formulierung?“ zu denken, kannst du den Prozess bewusst nutzen:
Schreib zuerst nur für dich
Ganz roh, ohne Schönreden, ohne „perfekt“.
-
- Was nervt dich im aktuellen Job?
- Was tut dir gut?
- Was wünschst du dir stattdessen?
Markier deine roten Fäden
Lies den Text durch und unterstreiche:
-
- Tätigkeiten, die dir Spaß machen
- Rahmenbedingungen, in denen du dich wohlfühlst
- Werte, die dir wichtig sind (z.B. Wertschätzung, Freiheit, Sinn, Ruhe)
Formuliere daraus 3–5 Sätze, die nach dir klingen
Das werden deine Kernbotschaften für die Bewerbung. Zum Beispiel:
- „Mir ist wichtig, verlässlich zu arbeiten und trotzdem Raum zu haben, Dinge mitzugestalten.“
- „Ich arbeite am liebsten strukturiert im Hintergrund und sorge dafür, dass andere gut arbeiten können.“
Erst dann kommt KI und der Feinschliff
Jetzt kannst du KI nutzen, um den Text zu glätten, Varianten zu bauen oder Rechtschreibfehler zu finden.
Aber: Die Basisinhalte und die Haltung kommen von dir. IMMER.
Woran du gute Unterstützung für deine Bewerbung erkennst
Ja, es gibt Coaches und Dienstleister, die schnell ein KI-Tool anwerfen, ein paar Standardfloskeln drum herum bauen und das Ganze dann teuer als „Premium-Bewerbungspaket“ verkaufen.
Es gibt aber auch wunderbare Coaches, Berater:innen und Texter:innen, die Menschen aufrichtig unterstützen und dich ernst nehmen.
Als Mensch, nicht nur als „Fall Bewerbung“.
Woran erkennst du gute Unterstützung?
- Es werden dir viele, gute Fragen gestellt.
- Es geht nicht nur um den perfekten Text, sondern um dich als Person, deine Situation und deine Ziele.
- Du fühlst dich nach dem Gespräch innerlich aufgeräumt, statt verunsichert.
- Und: Du erkennst dich in deinem Text wieder.
Wenn du beim Ergebnis denkst: „Sieht professionell aus, aber das bin nicht ich“, darfst du das sagen.
Und du darfst darum bitten, gemeinsam nach Formulierungen zu suchen, die besser zu dir passen.
Wenn du schon viel ausprobiert hast und dir trotzdem der rote Faden fehlt
Vielleicht hast du schon einiges ausprobiert:
Bewerbungsratgeber gelesen, Vorlagen heruntergeladen, KI-Prompts ausprobiert, gut gemeinte Tipps von Kolleg:innen.
Und trotzdem fühlt es sich an, als würdest du im Kreis laufen.
Genau da kann ein Coaching hilfreich sein.
Im Coaching schauen wir nicht nur auf deine Unterlagen, sondern:
- Wo stehst du beruflich gerade wirklich?
- Was brauchst du, damit dein nächster Job wirklich zu dir passt
- Was passt nicht mehr und was soll anders werden?
- Wie kannst du deine Stärken zeigen, ohne dich zu verbiegen?
- Und wie formulierst du das so, dass du dich damit wohlfühlst?
Einladung: Lass uns gemeinsam auf deine Bewerbung und deinen Weg schauen
Wenn du beim Lesen gemerkt hast: „Ja, genau da bin ich gerade“, dann muss deine Bewerbung kein perfektes Kunstwerk werden.
Sie darf ein ehrlicher, stimmiger Schritt auf deinem beruflichen Weg sein.
In einem ersten kostenfreien Balance-Gespräch schauen wir gemeinsam:
- Wo hängst du gerade fest?
- Was wünschst du dir für deinen nächsten beruflichen Schritt?
- Und wie kann eine Bewerbung aussehen, hinter der du wirklich stehen kannst?
Ohne Bullshit und ohne Floskeln.
Dafür mit viel Ruhe und Wertschätzung für deinen Weg.
Wenn du magst, melde dich.
Der nächste Schritt muss nicht perfekt sein. Er muss nur deiner sein.
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Fotos: Sabine Kristan und KI






