Zwischen den Zeilen lesen lernen:

Was Personaler wirklich in Bewerbungen suchen und was du in deine authentische Bewerbung schreiben solltest

 

Fühlst du dich bei Bewerbungen oft unsicher?

In diesem Blogbeitrag erfährst du, worauf Personaler*innen wirklich achten und wie du mit ehrlicher Sprache, Mut zur Lücke und Selbstvertrauen beruflich sichtbar wirst.

Was dir niemand über Bewerbungen sagt, aber jede Frau wissen sollte, die sich beruflich neu orientieren will.

 

Wenn Stellenanzeigen wie ein Spiegel wirken, der dich kleiner macht

 

Sandra sitzt am Laptop.

Der Cursor blinkt.

Und mit jedem Takt schrumpft ihr Mut.

 

Vor ihr flimmert eine Stellenanzeige.

Die klingt spannend.

Gute Bezahlung.

Gleitzeit.

Nähe zum Wohnort.

 

Doch je länger sie liest, desto mehr rutscht ihr Herz in die Hose.

Über 10 Punkte mit Anforderungen.

Ein abgeschlossenes Studium.

5 Jahre + Berufserfahrung.

Englisch verhandlungssicher. Projektleitung. Kommunikationsstark. Belastbar. Teamfähig.

Sie zählt mit und bei jeder Zeile denkt sie: „Okay… das kann ich so halb. Das hier habe ich mal gemacht. Aber das da? Nein.“

Sie liest es dreimal.

Dann klickt sie weg.

Sie klappt den Laptop zu.

Und das war nicht das erste Mal.

Der Satz, der sich in ihr festsetzt, ist: „Das bin ich nicht zu 100 Prozent. Die suchen jemanden Besseren.“ Und „Ich bin nicht gut genug.“

 

Frau überarbeitet Bewerbung mit Unsicherheit und Zweifel

 

 

Warum Frauen sich oft unter Wert verkaufen bei Bewerbungen

 

Sandra macht sich einen Tee.

Dabei denkt sie zurück: an all die Situationen im Job.

Sie ist keine Anfängerin mehr.

Sie hat schon im Team Projekte koordiniert, Budgets verwaltet, Prozesse aufgebaut.

Aber sie hat das nie „Projektleitung“ genannt.

Sie hat Texte geschrieben, Kunden beruhigt, chaotische Chefs entstresst.

Aber dafür gab’s nie ein Zertifikat.

In ihrem Kopf zählt nur, was auf Papier nach „Zertifikat“ aussieht.

Nicht das, was sie jeden Tag mit Kompetenz und Feingefühl leistet.

 

Wie so viele Frauen denkt sie:

„Wenn ich nicht alles erfülle, sollte ich mich besser gar nicht erst bewerben.“

„Ich bin doch nur…“, diesen Satz hat sie zu oft gesagt.

Immer dieses eine Gefühl: „Bin ich gut genug?“

 

Im Kopf wiederholt sich eine Frage wie ein Ohrwurm:

Worauf schauen Personalerinnen eigentlich wirklich, wenn sie eine Bewerbung bekommen?

 

Perspektivwechsel: Was Personaler*innen bei Bewerbungen wirklich im Blick haben

 

Ein paar Tage später spricht Sandra mit einer Freundin, die in der Personalabteilung eines großen Unternehmens arbeitet.

Sie fragt sie ganz direkt:

„Was ist euch bei Bewerbungen eigentlich wichtig?“

Die Antwort überrascht sie.

„Ganz ehrlich? Wir wissen, dass kaum jemand alle Anforderungen erfüllt.

Die Stellenanzeigen sind Wunschzettel und keine Ausschlusslisten.“

„Wir schauen nicht nur auf Abschlüsse. Wir suchen Menschen, die ins Team passen. Die echt sind. Und keine perfekten Lebensläufe.“

 

Dann erzählt sie weiter:

 

  • Dass viele Bewerbungen vor allem zeigen, wie gut jemand schreiben kann, nicht, wie gut jemand zur Stelle passt.

 

  • Der Lebenslauf ist ein wichtiger Türöffner, aber noch kein Beweis für Können.

 

  • Ein mutiger, ehrlicher Einstieg im Anschreiben bleibt hängen und ist besser als der perfekte Satzbau.

 

  • Viele Personaler*innen spüren sofort, ob sich jemand verstellt. Und schätzen Bewerbungen, die Substanz zeigen statt Show.

 

Und:

„Wir wundern uns oft, wie regelmäßig sich Frauen unter Wert verkaufen.

Da steht dann: ‚Ich habe einige Erfahrung mit . . . ‚, dabei haben sie jahrelang genau das gemacht.“

 

Mut zur Lücke und werde mit deiner authentischen Bewerbung sichtbar

 

Sandra fängt an umzudenken.

Sie hat sich nie gefragt, was sie will.

Sie wollte gefallen.

Die neuen Hinweise verändern ihre nächste Bewerbung.

Sie schreibt sie nicht, um perfekt zu wirken.

Sondern um zu zeigen, was sie wirklich kann.

Was sie mitbringt. Und was sie nicht mehr mitmacht.

Sie nimmt den Raum ein, der ihr zusteht.

 

Beim nächsten Bewerbungsversuch streicht sie all die Floskeln.

Statt: „belastbar“ schreibt sie:

„In hektischen Phasen habe ich Ruhe ins Chaos gebracht und das Team mitgezogen, selbst wenn der Druck groß war.“

 

Statt sich zu verstecken, spricht sie über das, was ihr wirklich liegt und sie mag:

Verantwortung übernehmen, zuhören, klare Entscheidungen treffen.

Sie sagt auch, was sie nicht mehr will:

Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit. Oder Aufgaben, die andere auf sie abwälzen.

 

Strategie für authentische Bewerbung mit Mut zur Lücke

 

 

Ehrlich schreiben wirkt, auch wenn’s nicht immer leichter wird

 

Zwei Wochen später wird sie eingeladen.

Beim Gespräch ist sie nervös, klar.

Aber dieses Mal ist es anders.

Denn sie weiß: Sie muss niemandem etwas vorspielen.

Sie will nur eins: gesehen werden, als sie selbst.

Sie kommt an als Frau, die weiß, was sie kann.

Diese Ehrlichkeit wirkt.

Die Bewerbung überzeugt, weil sie echt ist.

Nicht perfekt. Sondern sie.

 

Wie du dich nicht kleiner machst und in Bewerbungen stark bleibst

 

Wenn du dich wiedererkennst in Sandra:

Dann glaub an dich.

Bewerbungen sind keine Prüfung.

Sie sind eine Einladung zum Gespräch.

Und Gespräche finden auf Augenhöhe statt. (Zumindest sollten sie das)

Wenn du noch nicht weißt, wohin du willst, hier findest du Impulse für deine berufliche Neuorientierung.

 

Personaler lesen zwischen den Zeilen

 

  • ob du für dich einstehst

 

  • ob du ehrlich formulierst

 

  • ob du wirklich mit Herz dabei sein willst, oder dich nur durchboxt.

 

Schreib deine nächste Bewerbung nicht, um zu gefallen.

Schreib sie, damit du gesehen wirst.

Von denen, die dich wirklich verdienen.

 

Und Sandra weiß jetzt, was viele vergessen:

Personaler*innen lesen nicht nur Zeugnisse.

Sie lesen Haltung.

Mut.

Und, ob du dich klein machst, nur damit du reinpasst, oder deinen Raum einnimmst.

 

Praxisbeispiele

 

Beispiel 1: Projektleitung statt Chaoskoordination

 

Vorher: „Ich habe einige kleinere Projekte gemacht.“

Ehrlich & stark: „Ich habe Projektabläufe selbst organisiert, das Team sicher durch turbulente Phasen geführt und Deadlines gehalten, auch wenn alles drunter und drüber ging.“

oder auch

Ehrlich & stark: „Ich habe Strukturen geschaffen, damit unser kleiner Vertrieb nicht im Chaos versinkt. Das ist für mich pragmatische Projektarbeit. Ohne Zertifikat, aber mit Wirkung.“

Das zieht besser, weil es echt, konkret und handlungsorientiert ist.

 

Beispiel 2: Belastbarkeit statt Floskel

 

Vorher: „Ich bin belastbar und teamfähig.“

Ehrlich & stark: „Wenn der Druck steigt, übernehme ich die Ruhepolrolle. Strukturiere, priorisiere klar und halte Fokus, selbst unter hohem Stress.“

 

Beispiel 3: Teamführung

 

Vorher: „Ich habe Grundkenntnisse in Teamführung.“

Ehrlich & stark: „Ich habe den neuen Azubi mitgeführt, sein Onboarding übernommen und Lösungsvorschläge angeregt, auch ohne offiziellen Titel.“

 

Beispiel 4: Lücke im Lebenslauf

 

Eine „Lücke“ muss nicht schlecht sein.

Sie ist ein Raum für deine Geschichte.

Etwa, wenn du einige Zeit pausiert hast oder dich neu orientierst.

Schreib:

„Während dieser Zeit wurde mir klar, woran mein Herz hängt. Ich begleitete junge Kolleg:innen, half beim Ankommen und stellte fest, dass ich Strukturen schaffen kann, in denen andere aufblühen.“

So wirkt dein beruflicher Weg lebendig und nicht perfekt.

 

Formulierungstipps: Authentische Bewerbung schreiben? Weg mit Floskeln zeig deine Haltung

 

Floskeln wie „sehr belastbar“ oder „kommunikationsstark“ sind austauschbar.

Sie bedeuten wenig, wenn sie nicht mit Beispiel unterfüttert werden.

Stattdessen: Haltung, Bilder, Szenen aus dem Arbeitsleben, Echtheit.

 

Formulierungstuning

 

  • Floskel: „Ich bin sehr belastbar.“
  • Stattdessen: „In hektischen Phasen habe ich Ruhe ins Chaos gebracht, das Team zusammen gehalten und den Ablauf stabil, auch bei Zeitdruck.“

 

  • Floskel: „Ich arbeite gerne im Team.“
  • Besser: „In meinem letzten Projekt holte ich Ideen von allen ein, strukturierte sie für das gemeinsame Ziel und sorgte so dafür, dass sich jede Stimme wiederfand.“

 

  • Floskel: „Ich bin kommunikativ.“
  • Klarer: „Ich habe regelmäßig zwischen verschiedenen Abteilungen vermittelt, in E‑Mails, Telefonaten und kurzen Updates.“

 

  • Floskel: „Ich habe einige Erfahrung mit Kundenkontakt.“
  • Direkt: „Ich habe Kund:innen in konfliktgeladenen Situationen beruhigt, Bedürfnisse klar kommuniziert und gemeinsame Lösungen gefunden.“

 

Und ganz wichtig: Auch auf dein „Nein“ darfst du deutlich hinweisen:

  • „24/7-Erreichbarkeit ist nicht mehr meins. Ich glaube an klare Grenzen, innerhalb derer Leistung wächst.“

Das wirkt stark, weil du Haltung zeigst, statt dich zu verstecken.

 

Weitere Beispiele

 

Du warst Projektassistenz ohne offiziellen Titel?

Schreib: „Ich habe die Meetings organisiert, Termine im Blick behalten und dem Team den Rücken freigehalten, so lief alles reibungsloser.“

 

Du hast Inhalte online gestellt, redaktionell gearbeitet?

Schreib: „Ich habe wöchentlich Blogbeiträge veröffentlicht, Inhalte geplant und mit Leser:innen aktiv kommuniziert.“

 

Das macht dich sichtbar, weil du deine Arbeit greifbar machst.

 

Bewerbung abschicken mit echtem Selbstbewusstsein

 

 

Was du mitnehmen solltest für deine authentische Bewerbung

 

Nummer Eins

 

Glaube an dich.

Du bist mehr als deine Zweifel.

Deine Erfahrung, dein Instinkt, all das zählt.

Und Sichtbarkeit beginnt im Kopf.

 

Nummer Zwei

 

Lücken sind keine Makel.

Sie sind Platzhalter für Geschichte, Reflexion, Auswahl.

Zeig, was du gemacht hast.

Und wo du hinwillst.

 

Nummer Drei

 

Formuliere konkret.

Sag, wofür du stehst und was dich ausmacht.

Weniger Floskeln, öfter beschreibende Szenen.

 

Nummer Vier

 

Zeige deine Grenzen und Wünsche.

Klar und menschlich.

Damit du in Rollen passt, die zu dir passen.

Nicht umgekehrt.

 

Nummer Fünf

 

Bewerbungen sind erste Gespräche.

Sie sollen einladen, kein Urteil fällen.

 

Authentische Bewerbung schreiben heißt: Zeig, was dich ausmacht

 

Schritt Was tun
1. Beschreib Situationen aus deinem Arbeitsalltag: sachlich, greifbar, ganz ohne Schönfärberei.
2. Wandle allgemeine Sätze in Storys: „Chaos beruhigen“ statt „belastbar“.
3. Formuliere deutlich, was für dich nicht mehr infrage kommt. Das zeigt Stärke.
4. Schreib so, als würdest du es einer Freundin erzählen, nicht präsentieren.
5. Wenn du beim Lesen stockst, frag dich: Fühlt sich das nach dir an? Oder willst du jemand sein, der du nicht bist?

 

 

 

Entdecke deine Wohlfühlstärken, die dich beruflich begleiten (Klick auf das Bild für mehr Infos):

 

Entdecke deine Wohlfühlstärken

 

Fazit: Dein Authentizität bringt dich weiter als Perfektion

 

Du bist nicht „zu wenig“.

Ganz sicher nicht.

Du hast mehr drauf, als du dir oft zugestehst.

Deine Erfahrung, deine Haltung, dein eigener Stil.

Das ist Gold wert, denn dich gibt es nur einmal.

Also: Schreib deine Bewerbung so, dass nichts davon untergeht, sondern so, dass man dich sieht. Echt, greifbar, präsent.

Bleib mutig und setze auf Echtheit statt auf glatte Fassaden, den Unternehmen suchen echte Menschen.

 

Und wenn du gerade unsicher bist, wohin deine berufliche Reise geht, dann lass uns sprechen.

In einem ruhigen, unverbindlichen Online-Gespräch schauen wir gemeinsam, wo du stehst und was du wirklich brauchst, um weiterzukommen.

Manchmal reicht ein Blick von außen, um neue Wege zu sehen.

Hier kannst du dir einen Termin für dein kostenfreies Balance-Gespräch buchen.

 

 

Häufige Fragen rund um Bewerbungen mit Persönlichkeit und Mut zur Lücke

 

1.Worauf achten Personaler*innen wirklich bei Bewerbungen?

Sie achten auf Authentizität, Passung zum Team und klare Motivation. Der perfekte Lebenslauf ist weniger wichtig als eine ehrliche, stimmige Bewerbung.

 

2. Muss ich jede Anforderung in der Stellenanzeige erfüllen?

Nein. Stellenanzeigen sind Wunschlisten. Oft reicht es, wenn du etwa 60–70 % der Anforderungen erfüllst. Besonders, wenn du motiviert bist und ins Team passt.

 

3. Wie kann ich eine Bewerbung ehrlich formulieren, ohne unprofessionell zu wirken?

Erzähle konkret, was du kannst, mit Beispielen. Verzichte auf Floskeln wie „teamfähig“, und zeige stattdessen, wie du dein Team gestärkt hast. Auch wenn du selbst keine Teamleiterin bist.

 

4. Warum machen sich Frauen in Bewerbungen oft kleiner?

Viele Frauen unterschätzen ihre Erfahrungen oder nennen ihre Leistungen nicht beim Namen. Sie wollen gefallen, statt sich zu zeigen. Das kostet Chancen.

 

5. Was ist mit Lücken im Lebenslauf?

Lücken sind okay, wenn du sie ehrlich erklärst. Entscheidend ist, wie du deinen Weg einordnest und was du daraus gemacht hast.

 

6. Wie zeige ich, was ich nicht will?

Schreib klar und positiv: „Ich will keine Dauer-Erreichbarkeit.“ Oder: „Ich suche eine Rolle mit Raum für bewusste Entscheidungen.“

 

7. Wann ist der richtige Zeitpunkt für berufliche Neuorientierung?

Wenn du immer wieder zweifelst, dich unterfordert fühlst oder das Gefühl hast, nicht du selbst sein zu können, dann ist es Zeit, etwas zu verändern. Bevor es sich auf deine Gesundheit auswirkt.

 

 

Brigitte gross 2021
Hallo, ich bin Brigitte.

Coach und Mentorin für Frauen im Büro, die den Jobfrust satt haben und sich endlich ein Berufsleben wünschen, das sich rundum stimmig anfühlt. Ohne sich zu verbiegen und ohne alles radikal umkrempeln zu müssen.

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Bilder: Canva und Sabine Kristan