Perfektionismus überwinden und lieber echt sein
Wie du im Job endlich sichtbar wirst, ohne dich zu verbiegen
Perfektion schützt, aber sie macht dich oft unsichtbar. In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum Echtheit der Schlüssel zu deiner Wirkung im Job ist. Und wie du Schritt für Schritt raus aus dem Perfektionsmodus findest, ohne dich zu verbiegen.
Warum du aufhören darfst, alles richtig zu machen und anfangen solltest, du selbst zu sein
Dienstagmorgen.
Du bist wie immer die Erste im Büro.
Noch bevor andere überhaupt den Rechner hochfahren, hast du deine Präsentation ein letztes Mal überprüft.
Die Zahlen stimmen.
Die Folien sehen professionell aus.
Sogar die Details, diese Kleinigkeiten, die sonst keiner beachtet, sitzen perfekt.
Du bist vorbereitet.
Du bist gewissenhaft.
Du bist … unsichtbar?
In der Besprechung läuft alles wie geplant.
Du trägst deine Ideen klar vor.
Du bist ruhig, fokussiert, freundlich.
Und dann: ein kurzes Nicken, ein flüchtiges „Danke“.
Kein Blickkontakt. Kein echtes Lob. Kein echtes Sehen.
Stattdessen geht’s direkt weiter.
Was bleibt, ist Frust. Vielleicht auch ein leiser Gedanke:
„Was soll ich denn noch alles tun, um endlich gesehen zu werden?“
Kennst du solche Gedanken?
So viele Frauen leisten still und leise.
Sie funktionieren, organisieren, optimieren.
Gründlich und überdurchschnittlich viel.
Sie sind das stille Rückgrat ganzer Teams.
Und trotzdem gehen sie oft unter.
Weil sie gelernt haben, alles richtig zu machen, statt sich wirklich zu zeigen.
Perfektion wirkt, aber wie eine Mauer
Sie schützt.
Sie gibt Sicherheit.
Sie hält dich zusammen, wenn innen längst alles wackelt.
Aber sie hat einen Preis: Sie macht dich unberührbar.
Sie verhindert Fehler, aber auch Nähe.
Sie beeindruckt, aber sie berührt nicht.
Echtheit dagegen wirkt wie eine Tür
Wenn du dich zeigst, nicht nur mit Fakten, sondern mit echter Haltung, mit Emotionen, mit dem, was dir wichtig ist, dann entsteht etwas, das kein perfekter Foliensatz je erzeugen kann: Verbindung zwischen Menschen.
Denn am Ende geht es im Job und auch im Leben nicht darum, alles richtig zu machen.
Sondern darum, das Richtige für dich zu tun.
Und das beginnt damit, dich selbst wieder ernst zu nehmen.
Nicht erst dann, wenn du ausgelaugt bist.
Sondern bereits jetzt.
Du musst gar nicht lauter werden.
Du musst überhaupt nicht kämpfen.
Aber du darfst aufhören, dich zu verstecken hinter deinem Können.
Und anfangen, dich zu zeigen.
Mit deiner leisen, echten, kraftvollen Seite.
Das ist der Anfang.
Nicht vom Chaos.
Sondern von deiner Selbstwirksamkeit.
Warum Perfektionismus dich bremst (auch wenn er dir lange geholfen hat)
Perfektionismus ist nicht einfach ein „hoher Anspruch“.
Er ist ein stiller Pakt mit dir selbst. Oft eine Überlebensstrategie.
Ein innerer Schwur: „Ich mach es richtig. Dann passiert mir nichts.“
Viele Frauen haben ihn unbewusst geschlossen.
Nicht, weil sie übertrieben ehrgeizig sind, sondern weil sie in der Kindheit gelernt haben:
Wenn ich alles richtig mache, werde ich gesehen.
Wenn ich keine Fehler mache, bin ich sicher.
Wenn ich erst 120 % gebe, darf ich überhaupt gehört werden.
Diese Gedanken wachsen nicht von selbst.
Sie entstehen aus alten Mustern.
Aus Rollenbildern, in denen Frauen zuverlässig, freundlich und leistungsbereit sein sollen, aber bitte nicht „zu viel“.
Sie entstehen aus Erfahrungen, in denen es gefährlich war, anzuecken.
Aus Momenten, in denen Lob nur kam, wenn alles perfekt war und Schweigen, wenn nicht.
Perfektionismus ist keine Tugend mehr
Er wird zur Überlebensstrategie.
Eine, die funktioniert, aber dich gleichzeitig ausbrennt.
Du wirst schnell. Strukturiert. Verlässlich.
Aber: Du wirst auch vorsichtig. Starr. Innerlich erschöpft.
Doch Perfektionismus ist ein Fass ohne Boden.
Du gibst alles und fühlst dich trotzdem oft übersehen.
Weil Perfektion dich beschäftigt, aber nicht sichtbar macht.
Sie sorgt dafür, dass du möglichst keine Angriffsfläche bietest.
Aber sie nimmt dir auch die Möglichkeit, dich wirklich zu zeigen.
Perfektion baut dir ein sicheres Nest, aber kein echtes Leben.
Sie hält dich fest.
Er raubt dir Energie, ohne dir echte Wirkung zu schenken.
Und irgendwann merkst du: Du funktionierst, aber du fühlst dich nicht mehr lebendig.
Das Tragische ist . . .
. . . während du versuchst, jede Kante zu glätten, jede Unsicherheit zu verstecken, verschwindet das, was dich wirklich ausmacht:
Deine Persönlichkeit. Deine Ecken. Deine eigene Stimme.
Und genau die brauchen wir.
Nicht perfekte Lebensläufe.
Sondern echte Menschen mit Haltung.
Denn Perfektion kann dich so sehr beschäftigen, dass deine Persönlichkeit dabei verschwindet.
Was bedeutet Echtheit eigentlich, vor allem im Job?
Echtheit, also Authentizität, wird oft missverstanden.
Es geht nicht darum, alles preiszugeben oder auch mal in Tränen auszubrechen.
Es heißt auch nicht, dass du dein Herz auf der Zunge tragen oder jede Unsicherheit in die Runde werfen musst.
Echtheit ist etwas anderes. Tieferes. Kraftvolleres.
Echtheit bedeutet:
Du bist ganz da. Wirklich da.
Nicht nur mit deinem Wissen, sondern mit dem, was dich innerlich bewegt.
Mit deiner Haltung.
Deiner Meinung.
Deinen Grenzen.
Deiner Präsenz.
Du musst dich nicht komplett öffnen, aber du musst dich auch nicht mehr verstecken.
Du darfst sagen:
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich denke, wir sollten…“
„Das fühlt sich für mich gerade nicht stimmig an.“
„Ich brauche etwas Zeit, um darüber nachzudenken.“
Du darfst stoppen, wenn jemand über deine Grenzen geht oder dir Energie raubt.
Du darfst unterbrechen, wenn deine Ideen übergangen werden.
Du darfst nein sagen, ohne dich zu entschuldigen.
Und manchmal heißt Echtheit auch:
Du gehst einen Schritt zurück, um wieder bei dir selbst anzukommen.
Weil du spürst: So wie es gerade läuft, geht es nicht mehr weiter.
Echtheit braucht keine Bühne
Aber sie hat Wirkung.
Denn Menschen spüren, ob du etwas sagst, weil es „gut klingt“ oder weil es aus dir kommt.
Sie spüren, ob du dich anpasst, um dazuzugehören oder ob du innerlich dazu stehst, auch wenn’s unbequem wird.
Und das verändert etwas.
In dir. Und in deinem Umfeld.
Denn Echtheit schafft Nähe. Vertrauen.
Und genau das macht den Unterschied im Team, in Gesprächen und in deiner Karriere.
Julia, 41: von der Unauffälligen zur Führungskraft
Julia war im Unternehmen bekannt als „die Zuverlässige“.
Nie krank. Immer freundlich. Immer vorbereitet.
Sie war die, auf die man sich verlassen konnte.
Diejenige, die einsprang, wenn andere ausfielen.
Die, die Aufgaben zu Ende brachte, ohne viel Aufhebens darum zu machen.
Und genau das war das Problem.
Sie fiel nicht auf. Sie lief unter dem Radar.
Sie war präsent, aber leise.
Kompetent, aber unauffällig.
Engagiert, aber selten Teil der spannenden neuen Projekte.
Und wenn es um Beförderungen ging, wurde sie regelmäßig übergangen.
Nicht, weil sie zu wenig leistete. Sondern, weil sie nicht sichtbar war.
Das tat ihr weh.
Und irgendwann fragte sie sich:
„Wieviel von mir bleibt eigentlich übrig, wenn ich mich ständig anpasse?“
Sie nutzte ein Coaching um etwas zu verändern. Ganz langsam.
Nicht mit der Faust auf den Tisch. Das wäre nicht ihr Stil gewesen.
Sondern mit kleinen, mutigen Schritten.
In Besprechungen meldete sie sich früher.
Nicht erst, wenn sie jeden Gedanken zu Ende gedacht hatte.
Sondern mitten im Prozess.
Sie sagte Sätze wie:
„Ich weiß noch nicht genau, wie ich das formulieren soll, aber ich habe eine Idee…“
„Ich sehe das gerade ein bisschen anders, kann ich kurz sagen, warum?“
Am Anfang kostete sie das Überwindung.
Sie hatte Angst, angreifbar zu wirken. Unklar. Vielleicht sogar unprofessionell.
Aber das Gegenteil passierte.
Kolleg:innen begannen, ihr zuzuhören.
Zu reagieren. Sie einzubeziehen.
Sie wurde nicht lauter, aber spürbarer. Sichtbarer im Team.
Heute leitet Julia ein kleines, interdisziplinäres Projektteam.
Nicht, weil sie sich noch mehr angestrengt hat.
Nicht, weil sie „die Ellbogen ausgefahren“ hat.
Sondern, weil sie begonnen hat, sich zu zeigen.
Mit dem, was in ihr steckt. Nicht nur mit dem, was sie leistet.
Und genau das hat den Unterschied gemacht.
Perfektionismus gegenüber Echtheit: 5 Unterschiede, die deine Wirkung im Job verändern
Perfektionismus | Echtheit |
Kontrolle halten | Vertrauen zeigen |
Alles allein regeln | Um Hilfe bitten dürfen |
Fehler vermeiden | Verantwortung übernehmen |
Eindruck machen | Verbindung schaffen |
Angepasst sein | Haltung zeigen |
Raus aus dem Perfektions-Karussell: Erste Schritte, die du leicht gehen kannst
Du musst nicht morgen deine ganze Welt umkrempeln.
Du musst auch nicht „alles anders machen“, um beruflich endlich gesehen zu werden.
Aber du darfst heute starten, dir wieder Raum zu nehmen.
Für dich. Für deine Stimme. Für das, was dir wichtig ist.
Auch wenn deine innere Kritikerin leise zischt:
„Das kannst du nicht bringen!“
„Das ist nicht gut genug.“
„Du blamierst dich doch nur.“
„Warte lieber, bis du ganz sicher bist.“
Genau dann ist der richtige Moment.
Denn Mut klingt selten sicher.
Aber er wirkt.
Hier einige kleine Schritte, mit großer Wirkung
Schick eine „unperfekte“ E-Mail und dann: Hände weg!
Formuliere sie so, wie du sprichst. Kurz, klar, echt.
Lies sie nicht zehnmal durch. Streiche nicht jedes „vielleicht“.
Schick sie raus, bevor dein innerer Zensor Alarm schlägt.
Warum das wichtig ist?
Weil du lernst, dass nichts einstürzt, wenn du nicht jedes Wort polierst.
Du stärkst deinen Mut-Muskel. Und genau der bringt dich weiter als jede fehlerfreie Formulierung.
Sag in Meetings deine Meinung, auch wenn du noch nicht fertig gedacht hast
Nicht als Vortrag. Sondern als Impuls.
Auch ein Satz wie:
„Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich denke…“ öffnet Räume.
Mut zählt mehr als absolute Sicherheit.
Menschen erinnern sich an das Gefühl, das du vermittelst.
Nicht an dein perfektes Wording.
Bitte um echtes Feedback und nicht um höfliche Bestätigung
Frag nicht: „War das okay?“
Sondern: „Was hat dich überrascht?“ oder „Was würdest du anders machen?“
So öffnest du einen Raum für echtes Wachstum.
Nicht, um besser zu gefallen, sondern um klarer zu werden.
Für dich und für deinen Weg.
Reflektiere deine inneren Antreiber, wer spricht da eigentlich in dir?
Ist es die kleine Schülerin in dir, die die Fehler machen durfte?
Die Tochter, die geliebt wurde, wenn sie brav, angepasst und leise war?
Die Kollegin, die dachte: „Wenn ich doppelt so gut bin, werde ich vielleicht halb so ernst genommen wie andere?“
Entlarve deine inneren Antreiben – hier Blogartikel
Diese inneren Stimmen meinen es oft gut.
Aber sie halten dich in alten Rollenbildern fest.
Wenn du sie entlarvst, kannst du ihnen liebevoll sagen:
„Danke für deine Sorge. Aber ich gehe jetzt meinen eigenen Weg.“
Diese Schritte wirken für dich vielleicht unscheinbar, aber sie machen dich sichtbar, auf deine Weise.
Und genau das verändert viel mehr als du dir momentan vorstellen kannst.
Ich habe es selbst erlebt (hier kannst du es nachlesen) und hätte zuvor nie gedacht, dass so etwas möglich wäre.
Echtheit ist kein Risiko, sie ist dein stärkster Karriere-Booster
Vielleicht klingt es erst einmal merkwürdig.
Denn ja, deine Perfektion schützt dich.
Sie ist wie ein unsichtbarer Panzer, den du dir über Jahre angezogen hast.
Sie hilft dir, unangreifbar zu sein.
Sie sorgt dafür, dass du niemandem eine Angriffsfläche bietest.
Und sie gibt dir das Gefühl von Kontrolle, in einer Welt, die oft unberechenbar ist.
Menschen erinnern sich nicht an fehlerlose PowerPoints. Sie erinnern sich an echte Begegnungen.
Wenn du damit beginnst, dich zu zeigen, mit deiner Meinung, deinen Ideen, deinen Grenzen, dann wirst du nicht nur gesehen.
Du wirst gespürt.
Und genau das verändert alles.
Fazit: Du musst nicht perfekt sein, um gesehen zu werden, du darfst du selbst sein
Vielleicht hat dich dein Perfektionismus lange begleitet, so wie mich auch.
Wie ein stiller Freund, der dir Sicherheit gab, wenn du dich klein gefühlt hast.
Der dich durch Prüfungen brachte, durch Meetings, durch schlaflose Nächte.
Aber irgendwann wird aus Schutz ein Käfig.
Aus Kontrolle wird Druck.
Und aus dem Wunsch, alles richtig zu machen, wird das Gefühl, dich selbst zu verlieren.
Was, wenn du ab heute nicht mehr beweisen musst, dass du gut genug bist?
Was, wenn du damit startest, dich so zu zeigen, wie du bist.
Mit dem, was du wirklich denkst, fühlst, willst?
Echtheit ist keine Schwäche.
Sie ist der Moment, in dem Menschen wirklich mit dir in Kontakt kommen.
Der Moment, in dem du innerlich aufhörst, dich zu verstecken.
Und beginnst, für dich loszugehen.
Schritt für Schritt. In deinem Tempo. In deiner persönlichen Art.
Du darfst Nein sagen, ohne dich zu rechtfertigen.
Du darfst deine Meinung sagen, auch wenn sie nicht perfekt formuliert ist.
Du darfst Raum einnehmen, einfach, weil du da bist.
Du musst nicht perfekt sein, um gesehen zu werden
Aber du darfst du selbst sein, um wirklich etwas zu bewirken.
Und genau das ist der Anfang.
Wenn du spürst, dass du raus willst aus dem Funktionsmodus und rein in ein echtes, lebendiges Berufsleben, dann lade ich dich herzlich zu einem kostenfreien Balance-Gespräch ein.
Wir schauen gemeinsam, was dich stärkt und was jetzt wirklich dran ist.
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Fotos: Sabine Kristan und Canva